Ein Typokurs für Anfänger mit ersten Vorkenntnissen. Die Konzeption erarbeitete ich für den Unterricht an der Fachhochschule Bielefeld, an der Prof. Dirk Fütterer den Bereich Typografie leitet. Inhaltlich ist der Kurs in drei etwa vierwöchige Projekte unterteilt, die jeweils auf unterschiedliche Aspekte des Arbeitens mit Schrift eingehen. Die Kurzprojekte schlagen die Brücke vom Grundlagen- zum Projektstudium und erlauben den Studierenden, sich tiefer in die Aufgaben einzuarbeiten und ihren Designprozess bewusster wahrzunehmen.
Ausgangspunkt des Kurses sind die »Stilübungen« von Raymond Queneau, denn Fragen der Semantik sind ein zentrales Thema in den Diskussionen der Arbeiten.
Wesentlich für die Durchführung ist, dass in Zyklen gearbeitet wird. Zwischen den Phasen Skizze, Entwurf, Varianten, Ausarbeitung gibt es kursöffentliche Besprechungen für Kritik und Anregung. Am Ende jeden Projekts steht eine Zwischenpräsentation. Arbeitsprozesse und -ergebnisse werden in Buch- oder Magazinform dokumentiert.
Die Projekte: A) Textgestaltung, Durchgestaltung eines längeren kulturwissenschaftlichen Textes in drei Varianten von traditionell-sachlich bis experimentell. B) Typoesie, Gestaltung eines typografisch-poetischen Plakates. C) Lettering, Schriftzüge, das Wort als Bild.
Textgestaltung: Die Studierenden erhalten einen längeren kulturwissenschaftlichen Text, der Zitate und Fußnoten enthält, aber weder Absätze, noch Auszeichnungen, noch Bilder. Die erste Aufgabe ist, diesen zu lesen, zu verstehen und zu gliedern. Im Anschluss gestalten sie den Text in drei Varianten, wobei sie mit einer klassisch-ruhigen Gestaltung für Lesetexte beginnen, um sich in den folgenden beiden Varianten immer mehr davon zu lösen.
Typoesie-Plakat: Die Studierenden suchen sich Begriffe, Begriffspaare, Redewendungen oder ein kurzes Gedicht oder schreiben selbst eines. Sie erstellen analoge und digitale Skizzen, wie sie das Jeweilige auf einem Plakat mit Schrift inszenieren können. Von der vielversprechendsten Idee erarbeiten sie Varianten und setzen die beste um.
Schriftzüge: Die Studierenden schreiben, skizzieren und probieren mit den unterschiedlichsten Werkzeugen und einem kurzen, selbstgewählten Wort von 5 bis 8 Buchstaben. Im Kurs werden die Ideen vorgestellt und evaluiert. Sie wählen einen Entwurf aus und verfeinern die Zeichnung. Letztlich gestalten sie mit dem Schriftzug die Simulation eines Etiketts, eines Covers oder dergleichen.