Meine ersten Lehrerfahrungen sammelte ich an der Fachhochschule Potsdam. Im Rahmen der Konzeption von Prof. Betina Müller unterrichtete ich im Sommersemester 2009 erstmals »TypoBasis«, den Grundlagenkurs für Anfänger ohne Vorkenntnisse. Das Grundgerüst dieses Kurses bilden kleine Übungen zu verschiedenen typografischen Parametern, die am Ende des Semesters in einem ersten Büchlein, Magazin oder Typoobjekt dokumentiert werden.
Im Laufe der Semester habe ich diese Konzeption um schrift- und designgeschichtliche Vermittlungseinheiten erweitert, die den Studierenden auch in Form eines umfangreichen Skripts zur Verfügung gestellt werden.
Es ist mir wichtig, den Studierenden einen möglichst breiten Horizont zu vermitteln, was die vielseitigen Möglichkeiten angeht, mit Buchstaben zu gestalten. Handschrift, Kalligrafie, Lettering, Logotypen und Typografie für große Textmengen werden daher als gleichwertig dargestellt, auch wenn der Fokus der Vermittlung auf der Gestaltung von Lesetexten ruht.
Spationieren: Die Studierenden spationieren den Namen des Heimatortes einer Kommilitonin analog und digital in zwei Schriften, jeweils im Normalsatz und im Versalsatz.
Initialen: Die Studierenden spielen mit den Anfangsbuchstaben ihres Namens in zwei Richtungen. Einmal sollen sie ein Monogramm entwerfen, ein isoliertes Bigramm. Das andere Mal ein Flächenmuster. Die Technik ist freigestellt.
Visitenkarten: Zu einem späteren Zeitpunkt verwenden die Studierenden die Ergebnisse aus der Initialen-Übung, um eine Visitenkarte zu gestalten. Dabei setzen Sie sich auch zum ersten Mal mit »Schrift in kleinen Größen« auseinander.
Analoge Satz- und Druckübung: Die Studierenden schneiden einen Buchstaben in ungefähr A5-Größe aus Linoleum und setzen einen kurzen Satzblock in der Bleisatzwerkstatt. Anschließend Drucken sie beide Elemente auf Bogen. Zuletzt werden die Arbeiten in ein quadratisches Format beschnitten.
Lettersafari: Der Kurs geht in kleinen Grüppchen mit der Kamera in die Stadt und dokumentiert gute und schlechte Inschriften. Anschließend analysieren die Studierenden die Trophäen und entwerfen einen besseren Vorschlag für ein schlechtes Beispiel.
Layoutanalyse: Durch Überzeichnen und Zukritzeln reduzieren die Studierenden gefundene Layouts auf ihre Flächenstruktur. Sie notieren eine kurze Analyse zum Verhalten der Elemente zueinander und zur Grundfläche.
Digitale Satzaufgabe und Dokumentation: Die Studierenden erhalten einen mehrseitigen, unstrukturierten Text, den sie nach inhaltlichen Aspekten gliedern und auszeichnen. Sie wählen ihre Textschriften und zeichnen aus. Sie erarbeiten ein Gestaltungsraster. Schließlich arbeiten sie die Ergebnisse des Kurses in ihr Dokument ein und produzieren ihr erstes kleines Druckwerk.