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Albert Din Pool

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En nog een ker conferencie: Albert Jan Pool gab sich die Ehre , einen Tag später, am 20. November. Sein Thema: »Sans-serif typeface — a Bauhaus myth?«. Mr. Pool hat sich inzwischen tief in die Recherche über den Ursprung konstruierter Serifenloser im deutschsprachigen Raum gebohrt und wird uns, so hoffe ich, bald mit einem Buch zum Thema beglücken.

Wir wurden mit einer zweistündigen Präsentation beglückt, deren einziger Problempunkt das Licht war. Die Fenster des Raumes waren komplett verdunkelt und die Präsentation mit Blau durchgestaltet. Ergo saßen wir zwei Stunden in einem blauen Lichtbad. Das ist heftig. Allerdings unterstreicht es, wie fesselnd die Präsentation war: Ich war keine fünf Minuten gelangweilt und danach voll frohen Mutes.

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Im ersten Teil des Vortrages zeigte uns Albert Jan Pool seine Recherchesammlung von Lettering- und Schreibmodellen zwischen 1870 und 1920 anhand derer er aufzeigen konnte, dass die Entwicklung konsruierter, monolinearer Serifenloser bereits fünfzig Jahre vor dem Bauhaus nachweisbar ist. Aber eben mal wieder nicht im Bereich der Bleitypographie, sondern in in den Feldern reformerischer Schreiblernmethoden, der Lithographie, des angewandten Lettering für Firmenauftritte und der Letteringmethoden der Kunstgewerbeschulen.

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Auf die Details will ich hier nicht zu tief eingehen, weil ich nicht alle Quellen seiner Arbeit ins Netz posten möchte. Interessant fand ich vor allem die Figur des Friedrich Soennecken, der einerseits die Redisfeder oder Gleichzugfeder erfand, das ist die mit der kleinen Pfanne, die einen fast monolinearen Strich erzeugt.* Über den war ich bei meinen Recherchen für die Vorlesungen an der FH Potsdam ebenfalls gestolpert, es ist allerdings kaum etwas über ihn im Netz zu finden. Seine Feder wird meines Erachtens im Kontext zur serifenlosen Typographie viel zu wenig beachtet, wenn man sich einmal vor Augen hält, wie dezidiert in der Fachliteratur immer auf den Zusammenhang von Anglaise / Spitzfeder und klassizistischer Typographie (Didot, Bodoni) und den von Humanistischer Minuskel / Breitfeder und Venezianischer Renaissanceantiqua (Jenson) hingewiesen wird.

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Andererseits war Soennecken ein Verehrer von Friedrich Fröbel (dem Vater der Kindergärten) und den »Fröbelgaben« (pädagogischen Spielzeugen aus elementaren Grundkörpern — Konstrutivsmus ick hör dir trappsen) und zudem ein strammer Verfechter der Antiqua im Fraktur-Antiqua-Streit. So gab er einen »Schriftbaukasten« als Fröbelgabe heraus, mit dessen Metallelementen Kinder Buchstaben zusammenstellen und abdrucken konnten.

Im zweiten Teil nahm Albert Jan Pool die tatsächliche Involvierung des Bauhauses in die Entwicklung konstruierter, monolinearer Serifenloser genauer unter die Lupe und stellte fest, dass es um das Bauhaus herum eine ganze Menge von parallelen Entwicklungen anderer Personen gab, die mindestens genau so viel Beachtung verdienen. Names to drop sind hier Ernst Neufert, Mitglied des DIN-Ausschusses, Walter Porstmann und Walter Dexel, von dem ich kürzlich Arbeiten in einer Theo-van-Doesburg-Ausstellung in Leiden sehen konnte, darunter seine Jenaer Gaslaternen, die spektakulär sind.

Also: falls ihr Albert Din Pool (Zitat E. Spiekermann) demnächst irgendwo hören könnt: hingehen !

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Dieser Beitrag erschien zuerst im Dezember 2009 auf »Buiten&Binnen«.

* Edit 11/2014: Soennecken ist keinesfalls der Erfinder der Redisfeder. Wie ich inzwischen gelernt habe, wurde die Redisfeder erst um 1911 herum von Rudolf Blanckertz, dem großen Rivalen Soenneckens, erdacht. Die Redisfeder entstand auf Anregung von Rudolf von Larisch als Umsetzung seines Quellstiftes in eine Stahlfeder. Mehr dazu gibt es im Karbid-Buch zu lesen.

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